Der Rückzug aus der Landesliga im Sommer 2016 hat den TSV 1861/08 Neustadt/Aisch nachhaltig getroffen. Nur dank des Engagements von Hermann Cesinger und Leonhard Ehrlinger sowie der zur Saison 2016/2017 gleichzeitig eingegangenen, sehr guten Kooperation mit dem FSC Franken Neustadt konnte damals der TSV-Fußballbetrieb in einer Spielgemeinschaft aufrechterhalten werden.
Nach einer Saison in der Kreisklasse und zwei weiteren Jahren in der A-Klasse steht im Sommer 2019 nun der freiwillige Rückzug in die B-Klasse an. Durch die Wechsel einiger Leistungsträger in Kombination mit den allgemeinen (Zeitgeist)Phänomenen wie Spielermangel und Unverbindlichkeit in der Freizeitplanung konnte ohnehin nur noch eine Mannschaft gemeldet werden. Der Verband hat mit seiner neuen Gruppen-Einteilung dann aber noch mal für ein Sahnehäubchen gesorgt: Anstatt in einer überaus attraktiven A-Klasse im Landkreis Neustadt mit Derbys zum Beispiel gegen SG Diespeck/Münchsteinach, Langenfeld oder SG Dietersheim/Schauerheim zu spielen, wurden wir in eine Liga im Landkreis Fürth eingruppiert. Neben den insgesamt deutlich weiteren Fahrten war vor allem das zu erwartende sehr niedrige Zuschauerinteresse ausschlaggebend für einen kompletten Neuanfang in der untersten Spielklasse.
Natürlich ist es auch nicht immer einfach, die Spielklassen so zu gestalten, dass jeder Verein zufrieden ist – was sich auch besonders bei der Einteilung der Landesligen zeigt. Dennoch darf an dieser Stelle angemerkt werden, dass manche Entscheidungen vom Großteil der bayerischen Fußballer schlicht und ergreifend nicht nachvollzogen werden können. An diesem Punkt darf an die glorreiche Spielklassenreform aus dem Jahre 2012 erinnert werden: Das jahrzehntelange Aushängeschild des Freistaates, die Bayernliga, wurde durch eine – zumindest sehr zweifelhafte – eigene Regionalliga Bayern (was die Schwierigkeiten bei der Aufstiegsrelegation in die dritte Liga bedingt) ersetzt, die „neue“ Bayernliga wurde in Nord- und Südstaffeln unterteilt und die beliebten Bezirksoberligen wurden gleich ganz abgeschafft.
Den umgekehrten Weg ging man im Jugendfußball, was zur Folge hat, dass Schülern und Jugendlichen am Wochenende beispielweise nun Fahrten von Hof nach Burghausen zugemutet werden. Solange die Verbandsspitze die Orientierung aber weiter offensichtlich an den Profibereich anlehnt, wird sich an der Basis nichts ändern. Die Unzufriedenheit im Amateurfußball mit dem Verband nimmt weiter zu, was sich deutlich auswirkt in der Anzahl der gemeldeten Mannschaften, der immer größer werdenden Anzahl an Spielgemeinschaften – sowohl im Jugend- als auch im Seniorenbereich – und der abnehmenden Attraktivität des Breitensports „Fußball“.
Fazit für den Fußball in Neustadt/Aisch: Neubeginn in der untersten Klasse, Weiterführung der sehr guten Spielgemeinschaft TSV/FSC mit Johannes Weisbach als Trainer, Konzentration auf die sehr gute Jugendarbeit des FSC, die uns für die Zukunft wieder eine positive Zukunft des Neustädter Fußballs erwarten lässt.